Werte und Wertehierarchie im Coaching und Selbstcoaching
Werte sind ein zentrales Thema im Coaching, denn unsere Werte bilden die wichtigsten Grundlagen unseres Handelns. Sie sind eine Basis für unsere Überzeugungen, Moralvorstellungen und Ideale und beschreiben, was wir als gut und erstrebenswert erachten. Das Wissen über unsere eigenen Werte schafft Klarheit, Orientierung und Fokus. Je mehr wir uns unsere Werte bewusst machen und sie auch leben, desto stärker und zufriedener gehen wir durchs Leben, da wir im Einklang mit unserem inneren Kompass leben.
Wie kommen Wertehierarchien und Werteentscheidungen zustande?
Wertehierarchien entstehen in unserem Leben schon sehr früh. Wir eignen uns Werte größtenteils unbewusst an und setzen diese auch zumeist unbewusst ein. Es sind übernommene Werte und Wertehierarchien von unseren Eltern, Freunden aus unserer Kultur, dem Arbeitsalltag, Werbung, Schönheits- und Erfolgsidealen usw.
Werte sind wichtig für Entscheidungen. Jede Handlung enthält eine Werteentscheidung. Wir treffen zB. eine Werteentscheidung ob wir nun mit Freunden spazieren gehen, oder ob wir in Ruhe zuhause ein Buch lesen. In dem Moment wo wir uns entscheiden, geben wir dem einen Wert vor dem anderen den Vorzug. Da wir jeden Tag unzählige Entscheidungen auf Basis unserer Werte treffen, läuft vieles schon nach unseren verinnerlichten Wertehierarchien ab. So müssen wir nicht jedes Mal aufs Neue klären, welcher Wert uns gerade wichtiger erscheint. Die unbewusste Entscheidungsfindung vereinfacht es uns viele laufende Entscheidungen in kurzer Zeit zu treffen. Wie ich aus eigner persönlicher und auch Coaching Erfahrung weiß, hat die unbewusste Entscheidungsfindung zwei Seiten:
Sind unsere Werte bei den vielen unbewussten Entscheidungen im Einklang mit unserem Inneren, spüren wir eine starke Verbundenheit mit unseren Entscheidungen und gehen mit einem guten Gefühl, Schritt für Schritt durchs Leben. Jeder Tag, jedes Vorhaben fällt uns leicht und bereitet uns ein erfüllendes Gefühl, während wir auf unserer Lebensreise unterwegs sind.
Sind die Werte nicht im Einklang mit unserem Inneren, womöglich Werte von denen wir selbst nicht überzeugt sind, dann ist es durchaus möglich, dass die Motivation stark nachlässt, sich etwas in uns irgendwie unrund und unzufrieden fühlt. Wie kommt das zustande? Was tun?
Werte verändern sich – einige Beispiele aus der Coachingpraxis
Es ist völlig normal, dass sich Einstellungen, eigene Sichtweisen, Denkmuster und somit die verbunden Werte und Wertehierarchien in bestimmten Lebensphasen und im Laufe unseres Lebens verändern. Im Coaching sind Wertekonflikte durchaus Thema. Sie kommen im Coaching dann zum Vorschein, wenn Klienten komplett andere Werte als ihre Mitmenschen haben oder in bestimmten Kontexten Ihre eigenen Werte nicht ausleben können. Genauso häufig kommt es zu Coachinganlässen, wenn die neuen Werte nicht zum „alten Verhalten“ passen oder wenn viele Werte, die gleich Priorität haben und es dadurch zur Überforderung kommt.
Im Selbstcoaching Werte reflektieren, bewusst machen
Je mehr uns unsere Werte bewusst sind, desto gestärkter und zufriedenen gehen wir durchs Leben. Im Coaching erforsche ich mit meinen Klienten die Werte, damit sie sich sinnvolle Ziele setzen, die zu Ihnen und Ihrer Lebenssituation passen und im Einklang mit Ihrem Inneren sind.
Mit kleinen Hausaufgaben und einer Selbstcoachinganleitung, die zwischen den einzelnen Coachingsitzungen stattfinden, können sie sich Ihrer Werte bewusster werden, sie in eine Randordnung bringen und die eigenen Werte anschließend definieren. Haben Sie die Werte für sich gereiht, ziehen sie in einem bestimmten Abstand Bilanz, ob ihre Werte noch die gleiche Gewichtung haben, als Monate oder Jahre zuvor.
Sie können eine Wertehierarchie festlegen oder Wertehierarchien in bestimmten Kontexten, denn es kann durchaus sein, das bestimmte Werte nur in einem Kontext zum Tragen kommen. Zum Beispiel vertrete ich verschiede Werte in meiner Rolle als Führungskraft, als Ehemann/frau, Teammitglied etc.
Selbstcoachinganleitung zur Ermittlung Ihrer Werte
Schritt 1: Suchen Sie sich im Internet eine Werte-Liste. Wählen Sie daraus ihre 10 relevanten Werte aus. Wählen Sie dabei nicht die aus, die sie sich wünschen, sondern diejenigen, die sie treffend beschreiben und wirklich zu Ihnen passen und sie ausmachen.
Schritt 2: Wählen Sie nun aus diesen 10 Werten die 5 wichtigsten. Fühlen Sie sich in die Werte hinein und nehmen Sie diejenigen mit denen Sie sich wirklich identifizieren können.
Schritt 3: Schreiben Sie die 5 Werte in einem Kreis auf und nummerieren Sie die Werte von 1-5 durch. Verbinden Sie Wert 1 und 2 mit einer Linie und stellen Sie sich dazu die Frage, welcher der beiden Werte ist mir wichtiger? Beim Wert auf den die Entscheidung fällt, setzen Sie mit einem Stift einen Strich. Danach ziehen Sie die Linien zu den Werten 3-5 und stellen sich zu jedem dieser Werte nochmal die Frage und kennzeichnen Ihre Entscheidung mit dem Strich. Machen Sie mit der Übung solange weiter, bis alle Werte miteinander verglichen sind, auch Wert 2 mit 4 und 5, oder Wert 3 mit Wert 1 und 5, und so weiter.
Glückwunsch! Durch das Durchführen der Übung haben Sie Ihre eigene Wertehierarchie ermittelt und können so zukünftig darauf achten, dass Sie diese intensiver leben, falls das noch nicht der Fall ist. Viel Spaß dabei!
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